Elf Monate zwischen Schneehühnern und Huskys

Schulleben

Das Outdoor College (kurz: OC) ist ein Naturschulprojekt in Südnorwegen für Schüler der 9. Klasse. In der malerischen Landschaft Norwegens liegt die Dr. Rolf Hoffmann Skole, eine ehemalis norwegische Schule, die mangels Schülern nicht weiter genutzt wurde. Die Kommune Sirdal bzw. Lunde, das Dorf, in dem die Schule steht, ist für deutsche Verhältnisse dünn besiedelt und bietet deshalb die perfekte Grundlage für spannende, aber zuweilen auch sehr anstrengende Outdoorabenteuer.

32 Schüler, drei Lehrkräfte, eine Projektleitung und zwei weitere Tutoren tummeln sich täglich auf dem Gelände und bewältigen den Alltag in einer großen Gemeinschaft. Zudem liegt drei Kilometer weiter im Norden die Sirdal Huskyfarm mit etwa vierzig Huskys, mit denen die Schüler trainieren und lernen sollen.

Denn es lassen sich erstaunlich viele Lektionen aus dem Hundegarten auf die Gemeinschaft in der Schule übertragen. Der zumeist spannende Schulalltag, bei dem die Theorie mit dem praktischen Leben mit und in der Natur gelehrt wird, findet in kleinen Lerngruppen von acht Schülern und zwei dazugehörigen Tutoren statt. Doch obwohl man sich in Norwegen befindet, wird auch hier der deutsche Lehrplan der neunten Klasse unterrichtet. Zudem haben die Schüler auch einmal die Woche Norwegisch-Unterricht, in dem auch kulturelle Aspekte Norwegens unterrichtet werden. Monatlich findet eine mindestens einwöchige Tour statt, bei der die Schüler ihre Grenzen austesten und erweitern sollen. Im Sommer tritt man die Touren zu Fuß, mit Kayaks oder Canadiern an, im Wintern auf Ski, mit Schneeschuhen oder auf Hundeschlitten.

Und genau dort, zwischen Schneehühnern und Huskys, habe ich das vergangene Schuljahr verbracht. Es war die beste Entscheidung meines Lebens, mich für diese Projekt zu bewerben. Mit den 31 anderen Schülern meines Jahrgangs durfte ich an den Aufgaben wachsen und zugleich die atemberaubend schöne und doch auch tückische Landschaft Norwegens genießen. Zusammen haben wir viel Verantwortung vor allem für uns selbst, aber auch für andere übernommen und den Umgang mit Freiheit gelernt und genossen. Es ist unglaublich, dass ich diese Erfahrungen machen durfte, die sicher nicht viele in meinem Alter gemacht haben und womöglich auch gar nicht machen wollen. Klar, mit einem 15+ Kilogramm schweren Rucksack steile Berge zu erklimmen oder bei -20 Grad Celsius draußen im Schnee zu schlafen, hört sich sicher nicht leicht oder gemütlich an, aber Grenzerfahrungen lassen uns wachsen, erweitern unsere Grenzen und zeigen uns, dass wir mehr können, als wir es uns vielleicht zutrauen würden. Im OC sind alle von uns über unsere Grenzen hinausgewachsen und haben im Laufe des Jahres wichtige Kompetenzen wie Teamfähigkeit und Durchsetzungsvermögen ausgebaut. Am schönsten war für mich aber das Arbeiten mit den Schlittenhunden auf der Huskyfarm. Zu wissen, wie gut die Gespanne ausgebildet sind im Vergleich zum Schuljahresbeginn, ist einfach schön. Dann eine Tour mit den Hunden zu machen, die man ausgebildet hat, ist einfach unglaublich. Um meine Mitschülerin Merle zu zitieren: „Die Verbindung mit den Hunden, gepaart mit dem Adrenalinrausch auf dem Schlitten gibt einem einfach so ein einzigartiges Gefühl von Freiheit.“ Bist du ein Schüler der achten Klasse, interessierst dich für Outdoorsport und hast oder magst Hunde, solltest du auf outdoor-college.de vorbeischauen. Dort gibt es die Bewerbungsfragen und die Monatsberichte des diesjährigen Jahrgangs.

Katharina S., 10c


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