Ausstellung über Änne Meier im Albertus-Magnus-Gymnasiums

Eine Ausstellung des Adolf-Bender-Zentrums informierte im Albertus-Magnus-Gymnasium über eine der Personen, denen Ende Juni in St. Ingbert ein „Stolperstein“ gewidmet werden soll. Bei den "Stolpersteinen" handelt es sich um ein Projekt eines Künstlers, der in Zusammenarbeit mit der Stadt an Verfolgte des Nationalsozialismus erinnert, indem er vor ihrer ehemaligen Wohnung einen Stein mit ihrem Namen und ihren Lebensdaten im Bürgersteig verlegt. Nachdem das Stadtarchiv über erste Namen informiert hatte, begann die Recherche. 
Eine der Verfolgten des NS-Regimes war zum Beispiel Änne Meier, für die sich die Klasse 10b besonders interessiert. Die aus dem St. Wendeler Raum stammende Änne Meier war als Fürsorgerin in St. Ingbert tätig und verbreitete verbotenerweise Hirtenbriefe und Predigten des NS-Gegners Kardinal von Galen. Außerdem leitete sie vom Regime unerwünschte kirchliche Jugendgruppen und weigerte sich, ihre Unterlagen zur Tuberkulose-Forschung herauszugeben, um deren Missbrauch im Zusammenhang mit dem sogenannten „Euthanasie“-Programm zu verhindern. Als Folge davon wurde sie ins Konzentrationslager Ravensbrück deportiert.
Herr Friedrich kümmert sich dagegen mit der Klasse 8bn1 besonders um die Familie Victor, die am Beginn des 19. Jahrhunderts zu den ersten jüdischen Familien in Spiesen gehörte, ab 1920 jedoch in St. Ingbert beheimatet war, wo Wilhelm Victor eine Metzgerei betrieb. Im Zuge einer Geschäftsreise verunglückte er und wurde auf dem jüdischen Friedhof in St. Ingbert beigesetzt. Damals, im Jahr 1934, stand in seinem Nachruf, dass der Verstorbene „in allen Kreisen der Bevölkerung in höchstem Ansehen“ stand und die „ganze Bevölkerung“ ihm „in einem imposanten Trauerzug“ die letzte Ehre erwiesen habe. Nur ein Jahr später jedoch begannen die Diskriminierungs- und Unterdrückungsmaßnahmen der Nazis gegen jüdische Mitbürger, so dass viele sich zur Flucht entschlossen. Familie Victor lebt heute in den USA, wobei einigen Mitgliedern buchstäblich in letzter Minute die Ausreise gelang, während andere deportiert wurden und im Konzentrationslager starben. Die Klasse 8bn1 wird mit einem Projekt im Kunstunterricht an Wilhelm Victor erinnern.
Auch weitere Kollegen nutzten die Ausstellung, die auf diese Weise gleich mehrere Unterrichtsprojekte fächerübergreifend bereicherte.


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