Schulaustausch mit St. Herblain

Schulleben

Ein Austausch mit Hindernissen

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Für mich war eigentlich von Anfang an klar, dass ich an dem Schulaustausch mit dem „Institut Saint Dominique“ in St. Herblain teilnehmen möchte. Jedoch war zunächst gar nicht klar, ob der Austausch überhaupt stattfinden könnte, da leider eher wenige Schüler*innen aus meiner Stufe zunächst Interesse daran hatten. Aber Frau Zinsmeister, welche den seit 35 Jahren existierenden Austausch mit Unterstützung von Frau Meiser seit zehn Jahren organisiert, legte sich ordentlich ins Zeug und konnte schließlich eine (wenn auch relativ kleine) Gruppe durch Werbung und Erfahrungen älterer Schüler*innen überzeugen. Damit schien die erste Hürde genommen. Da auf einmal auch nur noch vergleichsweise wenige französische Schüler*innen an dem Austausch teilnehmen wollten, konnten die Lehrerinnen ohne größere Probleme die Kontakte vermitteln. Bald konnten wir uns über Briefe, E-Mails und Messengerdienste kennenlernen, gemeinsam Pläne für den Besuch schmieden und dabei unsere Sprachkenntnisse auffrischen.

Soweit, so gut. Gespannt erwarteten wir den 29. November, an dem unsere Austauschpartner*innen ankommen sollten. Eine Woche vor dem ersehnten Besuch tat sich jedoch am Infoabend ein neues Problem auf: Aufgrund der „Gilets jaunes“, der Gelbwesten, die zu diesem Zeitpunkt in ganz Frankreich zu Streiks aufriefen, konnten unsere „Corres“ (Correspondants/-es = Austauschpartner*innen) nicht wie geplant von Freitag (29.11.) bis Freitag (06.12.) bleiben und dann mit dem Zug zurückfahren. Der Austausch konnte so nur (mehr oder weniger) wie geplant stattfinden, weil alle sich bereiterklärten, ihre „Corres“ zwei weitere Tage aufzunehmen, damit diese dann sonntags mit dem Flixbus zurückfahren konnten.

Schließlich waren aber (vorerst) alle Hindernisse aus dem Weg geräumt und wir konnten unsere Austauschpartner*innen am Freitagnachmittag in St. Ingbert begrüßen. Das Wochenende hatten wir zur freien Verfügung und viele von uns nutzten die Zeit, um ein wenig vorweihnachtliches Programm zu machen. Aber neben Weihnachtsmärkten erfreuten sich auch Schwimmbäder und die Saarbrücker Innenstadt großer Beliebtheit unter den Austauschteilnehmerinnen und -teilnehmern. Montags bekamen die französischen Schüler*innen einen ersten Eindruck von unserer Schule, dem Unterricht und der Stadt St. Ingbert. Nachmittags wanderten wir gemeinsam mit Frau Meiser und Herrn Kläsner auf den „Stiefel“, wo es Kuchen und (alkoholfreien) Glühwein gab. Eines der Highlights oder vielleicht auch das Highlight fand dienstags statt: der Ausflug nach Heidelberg.

Nach einer etwa zweistündigen Zugfahrt mussten wir 400 Stufen erklimmen, um das Heidelberger Schloss zu erreichen, welches wir in (nach Sprachen getrennten) Führungen besichtigten. Danach hatten wir Freizeit in der Innenstadt, welche vor allem zum Mittagessen und Kaufen von Souvenirs und Weihnachtsgeschenken auf einem kleinen Weihnachtsmarkt genutzt wurde. Frau Zinsmeister trug in Kooperation mit ihren französischen Kolleginnen Madame Tessier und Madame Hias zum kulturellen Teil des Ausflugs bei und zeigte uns die bekanntesten und wichtigsten Plätze in der Heidelberger Altstadt. So konnten wir zum Beispiel einen Blick in das Geburtshaus des Reichspräsidenten Friedrich Ebert werfen und holten uns unsere Chance auf Wohlstand am „Heidelberger Brückenaffen“. Aber natürlich gab es auch bei diesem Ausflug kleine Abenteuer: Einmal gingen zwei Schülerinnen und Herr Kläsner verloren, dann hatte unsere Gruppe auf einmal zwei Teilnehmer mehr als vorher und in Mannheim rannten wir unter der Führung unseres „Coach K“ (alias Herr Kläsner) durch den Bahnhof, um den Zug nachhause nicht zu verpassen.

Der Mittwoch war dann im Vergleich zumindest für uns Deutsche deutlich entspannter, denn unsere Austauschpartner*innen besuchten alleine die Völklinger Hütte und nahmen an einer Führung und einem Workshop in der Modernen Galerie teil. Das Highlight des Donnerstages war der Empfang durch den Bürgermeister Ulli Meyer im Rathaus, bei dem sowohl die französischen als auch die deutschen Schüler*innen ihren Teil zu einer kleinen Rede beitrugen, wofür wir alle (anlässlich des Nikolaustages) mit Weckmännern und Cola belohnt wurden.

Freitag wäre nun eigentlich der Abreisetag gewesen, daher war für diesen Tag ursprünglich kein Programm geplant worden. Aber alle machten das Beste daraus und die Lehrer*innen sorgten für Beschäftigung, bevor unsere Corres uns nochmal im Unterricht besuchten. Und ich glaube, die allermeisten waren eigentlich froh, noch einen weiteren Samstag mit ihren Austauschpartnerinnen und -partnern verbringen zu können. Egal ob zum Plätzchenbacken, Shoppen oder einfach, um sich nochmal mit den anderen zu treffen und zusammen etwas zu essen, wir konnten einfach noch einen weiteren Tag mit unseren Corres verbringen, welche für einige von uns in dieser Woche zu guten Freunden geworden sind. Der Abschied am Sonntag war für uns alle nicht leicht, aber die Aussicht auf ein baldiges Wiedersehen ermutigte uns.

Dieses Wiedersehen, welches im Frühjahr stattfinden sollte, wurde leider aufgrund von Corona gecancelt. Umso wichtiger war es mir und auch anderen, trotzdem Kontakt mit unseren Corres zu halten, ob über Messengerdienste oder Urlaubspostkarten. Jetzt hoffen wir darauf, uns so bald wie möglich wiederzusehen, wenn das Coronavirus es zulässt.

Auf jeden Fall möchte ich mich aber im Namen der Gruppe bedanken für diese tolle Woche und neue dabei entstandene Freundschaften. Auch wenn es bisher nur ein halber Austausch war, war es doch für alle Teilnehmer eine Bereicherung sowohl bezüglich der Sprache als auch durch das Kennenlernen neuer Menschen, Orte und den kulturellen Austausch. Ein riesiges Dankeschön an Frau Meiser und Herrn Kläsner, die bei der Organisation mitgeholfen haben, an Madame Tessier und Madame Hias, welche für die Organisation auf französischer Seite verantwortlich waren, an die Schulleitung, welche den Austausch natürlich mitermöglicht hat, an alle, die sich bereiterklärt haben, an dem Austauschangebot teilzunehmen und so dafür gesorgt haben, dass der Austausch ein weiteres Jahr stattfinden konnte und natürlich zu guter Letzt an Frau Zinsmeister, die mit Herzblut dabei war, gekämpft hat, um uns das zu ermöglichen, mehrere Male um das Stattfinden bangen musste und letztendlich eine wunderschöne und interessante Woche auf die Beine gestellt hat, die wir alle in toller Erinnerung behalten werden. Danke!

Johanna Weirich, 10a


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