Latein-Schüler und -Schülerinnen auf den Spuren der Römer im Bliesgau

LateinSchulleben

Bei einer Exkursion nach Reinheim-Bliesbrück lernten „Lateiner“ aus 10bl und 9bl, begleitet von Herrn Eichhorn und mir, die römischen Ausgrabungen im Europäischen Kulturpark kennen, der beidseits der deutsch-französischen Grenze liegt: Die Führerin zeigte uns auf deutscher Seite (Reinheim) die Anlage eines römischen Gutshofs (lat. villa) mit Herrenhaus, Wirtschaftsgebäuden, Torhaus und Umfassungsmauer. Im französischen Teil (Bliesbrück) konnten wie danach die Ausgrabungen eines gallo-römischen Dorfs besichtigen: Handwerksbetriebe und Läden hatten sich in der Nachbarschaft der römischen villa angesiedelt als Zulieferer und Abnehmer der Produkte des landwirtschaftlichen Großbetriebs. Und wo Römer lebten, wurde auch gebadet: Eine stattliche Thermenanlage, ergänzt durch Sportplätze und Imbiss-Buden – einst das soziale Zentrum des gallo-römischen Dorfes – bildet das gut erschlossene Herzstück der Ausgrabungen in Bliesbrück und lässt vor den Augen der Besucher Annehmlichkeit und Spaß eines antiken Wellness-Tempels lebendig werden.

Der zweite Teil des Tages war der römischen Küche gewidmet. An einer langen Tafel durften wir unter fachkundiger Anleitung eine Auswahl von Speisen zubereiten, die das älteste antike Kochbuch überliefert: die Rezeptsammlung De re coquinaria des Caelius Apicius aus dem 3./4. Jh. nach Christus. Ob es wohl bei den Römern genauso geschmeckt hat? Schwer zu sagen, denn Apicius notiert nur die Zutaten, aber keine Mengenverhältnisse, und er gibt auch kaum Hinweise auf die Art der Zubereitung. Die Köche müssen also immer selbst kreativ werden.

Exotisch Köstliches ist jedenfalls bei uns entstanden:

  • Vorspeise: Feta-Frischkäsecrème mit Kräutern (Moretum) und gefüllte Eier (Ova elixa), dazu Landbrot
  • Hauptspeise: Lucanische Würste (Lucanicae - eine Art grobe Mettwurst mit Pinienkernen, Kräutern, Koriander und Anis) und Zucchini-Nektarinen-Gemüse, gewürzt mit Honig und schwarzem Pfeffer, aber ganz ohne Salz
  • Nachspeise: hauchdünne Apfel- und Birnenscheiben, mariniert in Honig und schwarzem Pfeffer
  • Getränk: Gewürz-“Wein“ Mulsum (schülergerecht mit rotem Traubensaft statt Wein), aufgekocht mit Lorbeerblättern und gewürzt mit Nelken, Koriander, Muskat und einem Schuss Apfelessig

Und dann hieß es: Bene vobis sapiat! – Lasst es euch gut schmecken!

Dr. Cornelia Hintermeier


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